#6 - STADTVERTRÄGLICHER GÜTER- UND WIRTSCHAFTSVERKEHR

Der Güter- und Wirtschaftsverkehr muss besser organisiert werden. Fahrzeuggröße und -anzahl soll halbiert werden.

Güter- und Wirtschaftsverkehr ist ein wichtiger Bestandteil unsere Stadtlebens - doch er muss anders organisiert werden. 

Besonders der Lieferverkehr blockiert oft Fahrbahnen anderer Verkehrteilnehmer*innen, sodass diese auf unsichere Spuren ausweichen müssen.

Etwa ein Drittel der Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen in Berlin wird von schweren oder leichten Nutzfahrzeugen verursacht. Ein Fahrverbot für besonders emissionsreiche Fahrzeuge ist durchaus denkbar - aber es muss verhindert werden, dass die Fracht entsprechend auf mehrere kleine, vermeintlich 'klimafreundlichere' Fahrzeuge verteilt wird - und unter dem Strich eine schlechtere Klimabilanz haben.  Besonders große Fahrzeuge sind auch mit Blick auf Verkehrssicherheit relevant. Unfälle sind dann besonders gefährlich, und meist die Ursache von Tötungen oder schweren Verletzungen.

Viele Unternehmen übernehmen heute ihren Lieferservice selbst. Umfassende Logistik-Konzepte sollten sich allerdings auf ein gemeinschaftliches Modell konzentrieren, um unnötige Fahrten zu vermeiden, Verteilwege effizienter zu machen und dadurch Emissionen, Fläche und Kosten zu sparen. Auch die Konzessionierung von Lieferdiensten wäre denkbar.

Das Lastenfahrrad sollte in Zukunft eine größere Rolle für die 'Letzte Meile' spielen. Dazu sind auch bessere Radverkehrsanlagen notwendig. Die Umwidmung der Parkplätze (#1 Forderung) kann Platz für Ladezonen und bessere Radwege schaffen. 

Ein erstes Pilotprojekt zur Einrichtung eines sogenannten Mikro-Depots wurde 2018 im Prenzlauer Berg eingerichtet. Von dort werden die Last-Mile-Lieferungen mit dem Lastenfahrrad erledigt, wodurch in einem Lieferradius von 3km, 28.000km von konventionellen Lieferfahrzeugen und damit auch 11 t CO2 eingespart werden konnten [2]. In ganz Berlin wären etwa 10 solcher Mikrodepots notwendig, um das komplette Stadtgebiet abzudecken - optimal natürlich mit Schienenanschluss zum Güterfernverkehr.

 

 

 

Nachweise: [1] https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/pressemitteilungen/2020/pressemitteilung.992993.php [2] https://www.komodo.berlin/projektergebnisse/