#1 - MEHR PLATZ, WENIGER PARKPLÄTZE!

Wir fordern mehr Flächengerechtigkeit in Berlin! Bis 2030 sollen Flächen durch komplette Parkplatzumwandlung im öffentlichen Raum gewonnen werden - das sind 60.000 Parkplätze pro Jahr!

Parkflächenumwidmung ist eine essentielle Maßnahme um die Mobilitätswende voranzutreiben. Reinangebotsorientierte Verkehrspolitik erzielt keine starken Effekte. 

Verkehrsfläche umzuFAIRteilen bedeutet nicht, Autofahrer*Innen etwas wegzunehmen, sondern das aktuelle Flächenungleichgewicht zu beseitigen. Grundsätzlich gilt nämlich Privilegienfeindlichkeit - alle Verkehrsteilnehmenden sind gleichrangig. Verkehrsfläche in Städten ist begrenzt, nicht immer können alle Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden gleich berücksichtigt werden. Aber es darf keine Privilegierung des Autoverkehrs gegenüber anderen Arten der Mobilität geben – gerade weil diese Art der Mobilität überproportional viele Ressourcen in Anspruch nimmt.

Ziel: Halbierung der Anzahl der Pkws in Berlin alle 10 Jahre - das sind 60.000 Pkws weniger pro Jahr, also auch  60.000 Parkplätzen pro Jahr. 

 

Wie viele Autos gibt es eigentlich in Berlin?

  1. In Berlin sind  1.222.059 Pkws gemeldet (Juli 2020, [1])
  2. 1 Auto kommt auf etwa 3 Personen in Berlin[2]
  3. 43,3% der Berliner Haushalte besitzen gar keinen privaten Pkw [3]

Wie wird ein Auto in Berlin genutzt und wie viel Platz braucht es dafür?

  1. Nur etwa 1,3 Personen werden im Durchschnitt pro Fahrt mit einem Pkw transportiert
  2. Nur 26% aller Wege werden mit dem Pkw zurückgelegt (< 50% aller km). Die meisten Wege (30%) werden zu Fuß gemeistert [4].
  3. Ein Pkw nur etwa 30 Minuten am Tag gefahren.
  4. Ein Pkw braucht etwa 10 Mal mehr Fläche als ein Fahrrad – 12m2 im Gegensatz zu nur 1,2m2.
  5. Die gesamte Fläche, die alle Berliner Pkws zum Parken brauchen ergibt...
    • ...eine Fläche, die mehr als 4 Mal so groß ist wie das Tempelhofer Feld
    • ...eine Reihe von Pkws, die von Stockholm bis nach Lissabon reicht – und zurück. 
  6. Autos bekommen mehr Platz unsere Kinder – es 10 Mal so viel Fläche zum Parken wie für Spielplätze [5].
  7. Nur 3% der Verkehrsfläche ist Radfahrer*innen gewidmet, 13 Mal so viel Fläche dem Autoverkehr (2014,  [6]).
  8. 50% aller Pkw werden im öffentlichen Raum geparkt, nicht auf privaten Stellplätzen (obwohl private Parkhäuser kaum ausgelastet sind)

Was kostet eigentlich Parken im öffentlichen Raum?

  1. Ein Anwohnerparkausweis für zwei Jahre kostet in Berlin lediglich 20,70€ – weniger als 3 Cent am Tag.
  2. Allein die Bereitstellung eines bewirtschafteten Stellplatzes am Straßenrand etwa 200€ im Jahr [7].
  3. Die Anmietung eines privaten Stellplatzes kostet etwa 80€ im Monat
  4. Nur etwa 100.000 Parkplätze werden bewirtschaftet – also Gebühren für Kurzzeitparken verlangt - der Rest ist frei nutzbarer Raum.

 

 

Nachweise: [1] https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/Vierteljaehrlicher_Bestand/b_vierteljaehrlich_inhalt.html?nn=2601598 [2] https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/pms/2020/20-08-26.pdf [3] https://www.berlin.de/sen/uvk/_assets/verkehr/verkehrsdaten/zahlen-und-fakten/mobilitaet-in-staedten-srv-2018/berlin_steckbrief_berlin_gesamt.pdf  [4] ebd. [5] https://www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/umparken-den-oeffentlichen-raum-gerechter-verteilen/ [6] https://www.clevere-staedte.de/files/tao/img/blog-news/dokumente/2014-08-05_Flaechen-Gerechtigkeits-Report.pdf [7] siehe 6